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Brief vom 14. Juli 2016
Es ist klar, du hängst jetzt zwischen den Stühlen fest, der Druck kommt von beiden Seiten, es ist dir anzumerken.
Deshalb habe ich dich als Beamtin auch auf die zweite Liste gesetzt, weil zu erwarten war, dass es dich im Niemandsland besonders heftig erwischen wird.
Viel können wir von links her dagegen nicht unternehmen, du wirst weiterhin von rechts beansprucht, es nehmen eben beide Seiten für sich das Recht, dass sie für dich zuständig sind.
Es gilt dann auch bei dir. Zu den Rechten hast du nie richtig gehört, links hat dich als meine Tochter von der ersten Minute an beansprucht, daraufhin warst du sogleich von rechts her als Feindin eingestuft worden, herausrücken aber müssen sie dich letztendlich und bis dahin wollen sie noch möglichst viel an dir kaputtmachen. Freunde hast du auf der rechten Seite keine, die anderen aber auch nicht.
Deine berufliche Tätigkeit nehmen sie zum Vorwand, du könntest im Linksland irgendetwas verraten, deshalb darfst du nie und nimmer nach Linksland. Wir aber wollen auch von dir im Linksland nichts hören, auch schon deswegen nicht, weil du der linken Seite voraussichtlich wenig Neues erzählen kannst. Es hört ja jeder bei jedem mit.
Überwiegend in Sicherheit bist du nur später im Linksland. Was uns aber graue Haare macht, (mir nicht mehr so richtig), ist der Umstand, dass nicht die Rechte Polizei unser größten Gegner ist, sondern die würgende Angst von Schwestern und Töchtern. Keine der Schwestern oder Töchter will uns sagen, vor was genau sie sich fürchten. Die Gewalttäter können es nicht sein, die hat die linke Seite alle an der ganz kurzen Leine. Gedroht wird viel von rechts her, wer aber umsetzt, dem wir die Haut in Streifen abgezogen.
So bleibt nun auch in deinem Fall nur übrig, die Auslieferung abzuwarten. Bis dahin aber wird sich an deiner unguten Lage kaum etwas ändern, da kann ich dir keine Hoffnung machen. Die linke Seite achtet vor allem darauf, dass man dir gegenüber nicht offen gewalttätig wird, mehr aber ist unter Status BI nicht zu erreichen.
Das Leiden von Töchtern und Schwestern im Niemandsland ist deswegen tragisch und völlig überflüssig, weil sie unter allen Umständen nach Linksland gebracht werden. Und das größte Hindernis dabei, eigentlich ein trauriger Umstand, besteht aus der schier bodenlosen Ängstlichkeit von Töchtern und Schwestern. Und auf die Dauer zerfrisst diese Furcht die Seele.
Küsschen